Künstliche Intelligenz: Die 10 Trends sollten Sie kennen

4 Minuten Lesezeit

Jede Entwicklung stößt an ihre Grenzen: Künstliche Intelligenz (KI) machte ihren bisher wichtigsten Sprung mit der Überwindung technischer Grenzen. Hauptsächlich ging es um die Rechenkapazitäten von Computern – sie waren nicht hoch genug. Heute stößt Künstliche Intelligenz an eine andere Grenze: die Umsetzung in die Praxis hinkt der Entwicklung hinterher. Damit einher geht nach KI-Experte Peter Breuer (Senior Partner bei McKinsey), dass kaum Grundlagenforschung betrieben wird.

Wie lassen sich neue KI-Technologien sinnvoll in bestehende Systeme integrieren? Dieser Frage müssten Forschung, Staat und Wirtschaft nach Peter Breuers Ansicht deutlich mehr Aufmerksamkeit widmen. Denn Künstliche Intelligenz ist auf dem Weg, jede wirtschaftliche Domäne zu erobern.

Folgende 10 Trends werden die Wirtschaft in den kommenden Jahren besonders beschäftigen:

1. Software-Schnittstellen mit KI-Funktion

Künftig denken auch Software-Schnittstellen mit: Immer mehr Tech-Unternehmen – gerade große wie Google, Amazon, Microsoft und Co. werden Software-Schnittstellen zur Anwendungsprogrammierung (API : Application Programming Interface) anbieten, in die KI integriert ist. Der Vorteil für Unternehmen: Die Berechnungen dieser API-Schnittstellen sind ausgelagert, die eigene IT-Umgebung wird so nicht belastet sein. Der Nachteil: Die Abhängigkeit von diesen Tech-Anbietern wird weiter steigen.

2. Künstliche Intelligenz in Hardware-Toolkits

Nicht nur die Software wird intelligenter: Auch in Hardware-Toolkits steckt schon Künstliche Intelligenz. Ganz konkret in Sensoren – die werden zunehmend sehen und hören können. Mit diesen Toolkits gelingt sogar Laien die 3-D-Bildverarbeitung. Auch Tools zur Sprach-, Produkt- oder Gesichtserkennung werden viel einfacher zum Einsatz kommen können.

3. Der Quantencomputer kommt

Computer, die riesige Datenmengen verarbeiten können: Künstliche Intelligenz macht es bereits möglich. Noch sind die sogenannten Quantencomputer nur im Rahmen großer Forschungsprojekte oder bei Tech-Konzernen im Einsatz. Doch Experten sind sich sicher: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis jeder sie nutzen wird. Ihre besondere Leistung beruht auf intelligenten Algorithmen, wie dem Grover-Algorithmus, die mit immensen unstrukturierten Datenmassen umgehen können.

4. Künstliche Intelligenz wird Neugierde wecken

Wenn Sie dachten, dass nur in Menschen Neugierde geweckt werden kann, täuschen Sie sich. Auch Künstliche Intelligenz wird dazu in der Lage sein. Unter dem Begriff Curiosiry Learning werden Algorithmen entwickelt, die menschliches Lernen nachahmen. Hier gehört auch die Neugierde zu. So unfassbar es aktuell noch klingt: Auch Maschinen werden künftig einen inneren Antrieb haben und die Welt entdecken wollen.

5. Künstliche Intelligenz wird sich erinnern

Ebenso werden wir es in Zukunft fast ausschließlich mit Maschinen zu tun haben, die über ein Gedächtnis verfügen und einmal Gelerntes immer wieder abgreifen können. Möglich wird es durch die sogenannten LSTM Networks (Long Short-Term Memory). Diese künstlichen (rekurrenten) neuronalen Netzwerke bilden die neuronale Vernetzung unseres Gehirns nach. Entscheidend ist hierbei die Fähigkeit der Neuronen zur Rückkoppelung – denn hierdurch entsteht das Lernen und Erinnern.

6. Künstliche Intelligenz mit Expertenstatus

Wahrscheinlichkeiten berechnen, Schlüsse ziehen, Vorhersagen treffen: Software auf KI-Basis erobert Domänen, die lange dem Menschen vorbehalten war. Insbesondere die Wissenschaftler und Experten waren es bislang, die auf Basis umfangreicher Studien und Recherchen, den Ist-Zustand analysierten und Prognosen für die Zukunft abgaben. Heute sind dafür häufig künstliche neuronale Netze zuständig, die bestimmte Muster in großen Datenmengen erkennen. Noch besser arbeiten die Bayesian Networks, in denen Algorithmen nach dem „Warum“ fragen.

7. Prognosefähigkeit steigt dank KI

Auch für viele Unternehmensprozesse wird KI immer wichtiger. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Kerntechnologie heute schon im Bereich der Prognosen ein. Gute Prognosen beruhen auf der Auswertung einer umfassenden und vielseitigen Datenmenge – dank der steigenden Rechenleistungen unserer Computer ist das längst kein Hexenwerk mehr. Trainiert man intelligente Algorithmen mit ausreichend vielen und relevanten Daten, trifft KI-Software heute deutlich bessere und schnellere Prognosen als wir Menschen und viele andere Systeme.

8. KI fördert Personalisierung und Automatisierung

Sehr deutlich macht sich der Mehrwert von Künstlicher Intelligenz auch in der Personalisierung und Automatisierung von Prozessen bemerkbar. Daten sind das Gold unserer Zeit. Diese immer schneller und besser auswerten zu können, hilft Unternehmen viele Prozesse zu personalisieren. Genau das wird sowohl in der Kunden- als auch in der Mitarbeiteransprache heute eingefordert. Dass Daten nicht nur schneller und besser sondern auch automatisiert verarbeitet werden können, kommt Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels ebenfalls zugute. Es entsteht eine ausgeklügelte Symbiose aus KI und Mensch – zum Beispiel in Serviceabteilungen: Während KI sich den Routineaufgaben zuwendet, widmet sich der Mensch den herausfordernden, strategischen und kreativen Aufgaben.

9. KI und Compliance

Viele sehen die wachsende Symbiose von Mensch und KI kritisch. Doch unbestritten ist: Auch im gesellschaftlichen Bereich wächst die Bedeutung Künstlicher Intelligenz. Von daher werden die Rufe nach konkreten KI-Gesetzen und einem adäquaten Datenschutz in der kommenden Zeit lauter werden. Wie können KI-Entscheidungen überprüft, wie kann das Individuum geschützt werden? Für Fragen wie diese werden die Politik, die Wirtschaft und die Gesellschaft gute Antworten aushandeln.

10. Wie KI die Cybersecurity prägt

Doch nicht nur theoretisch, auch praktisch spielt KI beim Schutz der Menschen eine große Rolle. Das Thema Cybersicherheit rückt auf die Agenda von Politik und Wirtschaft. KI-Algorithmen helfen, Hacker und Angriffe deutlich schneller zu entdecken und so Netzwerke und IT-Endgeräte besser zu schützen. Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille: KI-Algorithmen werden auch immer häufiger auf Seiten der Angreifer eingesetzt.

FAZIT: Wir müssen KI besser erforschen

KI scheitert nur noch bedingt an technologische Grenzen. Ihre aktuell größte Hürde liegt hierzulande beim Menschen. Ob Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft – wir zögern, uns mit KI auseinanderzusetzen, sie anzuwenden und ihre Wirkungen wissenschaftlich zu erforschen. Doch an KI lässt sich nicht vorbei leben, das zeigen die 10 größten Trends der McKinsey-Experten deutlich. KI in Software-Schnittstellen, intelligenten Hardware-Toolkits, Quantencomputer: die technologischen Möglichkeiten werden weiter steigen. KI wird noch intelligenter und menschlicher. Und KI wird noch tiefer in wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Prozesse eingreifen, als wir uns das heute vorstellen können. Wir müssen KI verstehen und anwenden lernen, um global mithalten zu können.

Der Artikel hat gefallen? Dann gerne teilen!